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Vorwort

"Entscheidend ist heute für das Wohlbefinden der Menschen der gute Geist in einer

Gemeinde, der innere Friede".

 

(Ministerpräsident Erwin Teufel)

 

Dieses Buch zum 700 jährigen Jubiläum von Ermingen erscheint in einer Zeit, in der
Begriffe wie Globalisierung, Mobilität, Individualisierung, Telekommunikation, Datenautobahn, Cyperspace .... unsere Sprache und unseren Alltag zu beherrschen beginnen. Im Zeitalter der allgegenwärtigen Computernetzwerke und der damit verbundenen kaum fassbaren Schnelllebigkeit unseres Daseins ist die Frage sicherlich berechtigt, ob überhaupt noch ein erkennbares Interesse an der Geschichte einer Gemeinde innerhalb der Bürgerschaft vorhanden ist. Interesse an der Geschichte, die in den 700 Jahren ihres Bestehens nicht etwa durch Besonderheiten oder Einmaliges in Erscheinung getreten ist, sondern die sich vielmehr konstant, normal" und somit unspektakulär entwickelte. Kurzum: ein Ort wie viele andere in unserer schwäbischen Heimat. Diese grundsätzliche Frage der Notwendigkeit habe ich mir auch gestellt, bevor ich mit den Recherchen zu diesem Buch begonnen habe. Dass ich diese Frage letztendlich für mich selbst bejaht habe, ist schon daran zu erkennen, dass dieses Buch geschrieben wurde. Gewiss war diese Entscheidung von Emotionalität geprägt und von der in mir verwurzelten Verpflichtung der Bürgerschaft gegenüber, bezogen auf mein Amt als Ortsvorsteher der Gemeinde. Sie war aber auch dadurch geprägt, weil mir - durch viele Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern von Ermingen durchaus bewusst ist, dass dieses Hochsträßdorf eben für manchen von uns mehr ist als irgendein Dorf. Es Ist für viele Menschen mehr als nur Wohnort, nämlich etwas Einmaliges, ihre Heimat. Ein Teil der Leserinnen und Leser dieses Buches sind nicht nur in Ermingen geboren, sondern auch Nachkommen alt eingesessener Familien, die im Laufe der Jahrhunderte innerhalb der Dorfgemeinschaft ihren Platz einnahmen und mit ihrem Engagement diesem Dorf etwas Eigenständiges und Unverwechselbares gegeben haben. Andere können zwar nicht mit einem "Erminger Stammbaum" glänzen, fühlen sich jedoch nicht minder heimisch. Auch sie haben mit der Zeit eine starke emotionale Bindung zu diesem Dorf und seinen Menschen entwickelt, so wie auch meine Familie und im Besonderen ich selbst, was durchaus auch an manchen Stellen der Texte bemerkbar sein könnte.

Diejenigen, die dieses Dorf als einen Teil von sich selbst oder ihrer Familien das ein Stück Heimat mit dem sie sich identifizieren, ist dieses Buch geschrieben. Ein Buch, das nicht etwa geprägt sein sollte durch komplizierte, wissenschaftlich proportional dargestellte Ausarbeitungen und damit auch verbunden mit einer Fülle von Fußnoten und Quellennachweisen, sondern ein Buch, das für eine verständliche und hoffentlich lebendige und unterhaltsame Unterrichtung stehen soll. Die gewählte Kombination von Text und Bildern ergab Sich dadurch, da mir seitens der Bürgerschaft vielfältiges und interessantes Bildmaterial zur Verfügung gestellt wurde gilt mein herzlicher Dank. Nicht alle angebotenen Bilder konnten Verwendung finden. Hierfür bitte ich um Verständnis.

 

Das Buch gliedert sich in vier Abschnitte:

1. Das historische Dorf

Die ursprüngliche Absicht, durch einen hauptamtlichen Historiker eine völlig neue Ausarbeitung über die Zeit bis 1800 zu veranlassen, wurde verworfen. Dies deshalb, weil vom Archivamtmann Hubert Fink aus Dietingen, anlässlich des Ausscheidens von Wilhelm Buck als Bürgermeister und Ortsvorsteher, bereits eine durchaus substanz- volle Arbeit vorhanden war. Diese wurde überarbeitet und ergänzt.

2. Das Dorf im 19.+20. Jahrhundert.

Bedingt durch den glücklichen Umstand, dass über die letzten zwei Jahrhunderte ausführliches Dokumentationsmaterial auf dem Erminger Rathaus vorhanden ist, konnte dieser Zeitabschnitt wesentlich ausführlicher recherchiert und abgearbeitet werden. Dabei wurden die (subjektiv) wichtigsten Themen über diese Zeitspange beleuchtet und bis in die Neuzeit zusammengefasst. Manch einer wird sich deshalb in diesem Teil des Buches wiederfinden. Insbesondere die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts steht für die säkularen Veränderungen des Dorfes. Höhepunkt hierbei war sicherlich der Verlust der Autonomie und die damit verbundene Eingliederung in die Stadt Ulm im Jahre 1974. Dieser Teil der Ortsgeschichte und der anschließende Wandlungsprozess vom selbständigen Dorf zum Ulmer Teilort wurde bewusst ausführlich dargestellt und gelegentlich auch kritisch hinterfragt und bewertet. Ob die von mir gezogenen Schlussfolgerungen von jedermann mitgetragen werden, ist eher unwahrscheinlich. Die älteren Bürgerinnen und Bürger können sich an Gegebenheiten bis in die Tiefe dieses Jahrhunderts erinnern. Diese Schilderungen waren stets interessant, manchmal auch amüsant. Verwendung fanden jedoch nur Aussagen, die belegbar waren.

3. Das Dorf im Bild

Durch die Mitarbeit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger konnten viele Bilder aus den letzten Jahrzehnten zusammengetragen werden. Einige davon sind sehr persönliche Aufnahmen, wofür ich mich besonders bedanke. Die Bilder, als Spiegel der vergangenen Zeit, sprechen oft für sich. Wenn Beschreibungen der Situationen oder der Menschen auf den Fotos notwendig waren, ist dies erfolgt, sofern eine Identifikation möglich war. Eine Hilfe hierbei waren "Alt-Floresbauer" Josef Häußler, einer der alte Erminger und Alt-Bürgermeister Wilhelm Buck, die manch einen der abgebildeten Frauen und Männer trotz der vielen vergangenen Jahre - noch erkannten. bei Abbildungen von Familien war ich bemüht, zumindest einige Generationen zu bestimmen und zu dokumentieren. Bei ein paar wenigen, alteingesessenen Familien waren Recherchen so interessant, dass bis zu ihren Ursprüngen vorgedrungen wurde. Dies war nur unter Hinzuziehung der Personenstandbücher der Kirchengemeinde und mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Christa Krause möglich. Hierfür gilt mein herzlicher Dank. Als Abschluss dieses Abschnitts werden Bilder vom heutigen Ermingen dargestellt. Diese Aufnahmen sollen nicht etwa die vorhandene Infrastruktur abarbeiten, sondern sollen vielmehr - ohne jegliche Bewertung den Charakter und den ureigensten Charme der Hochsträßgemeinde andeuten. Auf die Darstellung von Personen wurde hierbei bewusst verzichtet.

4. Anhang

Hier wird die Bedeutung der beiden großen Kriege dieses Jahrhunderts für Ermingen und die Menschen in der Gemeinde beschrieben. Dank der Aufzeichnungen von Lehrer Dauser sind sehr persönliche Eindrücke aus dieser Zeit vorhanden.

 

Die Verwirklichung dieses Buches war für mich eine Herausforderung besonderer Art und keinesfalls deckungsgleich mit den täglichen Anforderungen meines Berufs. Gerade deshalb war das Recherchieren, das Formulieren und die Zusammenstellung von Texten und Bildern zu einer für die Leserinnen und Leser informativen Einheit nicht nur "Neuland" für mich, sondern auch eine interessante und anspruchsvolle Aufgabe. Dabei war ich möglicherweise beim Abarbeiten mancher Themen - gerade bei Themen der jüngeren Vergangenheit - durch die Personalunion als Autor und Ortsvorsteher gelegentlich "befangen ". Die dadurch entstandenen subjektiven Beurteilungen und Empfindungen möge man mir verzeihen. Wie auch die Möglichkeit, das eine oder andere nicht berücksichtigt zu haben. Sollte jemand vergessen sein oder sich zurückgesetzt fühlen, so geschah dies keinesfalls absichtlich.

Mit den Texten verbinde ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Während der Ausarbeitung wurde klar, dass in einigen Bereichen - auch wegen mangelhafter Unterlagen nur das Grundsätzliche überarbeitet werden konnte. Tiefer gehende Recherchen sind eine Aufgabe für die Zukunft.

 

Abschließend gilt mein Dank all jenen, die in irgendeiner Weise mitgeholfen haben, und diese Ortschronik entstehen konnte. Mein besonderer Dank gilt aber Herrn Georg Tiefenbach, einem "treuen Begleiter" über die gesamte Zeit der Ausarbeitung. Er fungierte als "Übersetzer" vieler Texte in eine für mich lesbare Schrift.

 

Ihnen allen viel Freude bei dieser Lektüre.

 

Herbert Tress